Foto: Luca Maximilian Kunze
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Am Tag nach der Beerdigung zog es uns alle ins Zentrum des Hauses, es war eine Schwerkraft, die das Alleinsein verhindern wollte. Vater hatte übernachtet, da der stetige Regen zu Überflutungen der Straßen führte und es nicht argumentierbar war, dass er in der Nacht noch heimfuhr. Er legte sich anständig auf die Couch und schlief. Ich war hundemüde, als ich endlich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, ich fühlte die Erde, die nun auf Mutter lag, ich fühlte das Gewicht an meinen Knöcheln, Handgelenken, Schultern. Es zog mich zu Boden, nicht einmal zum Bett, sondern zu Boden. Ich war müde. Ich dachte an Mutter, ich dachte an Laura. Ich dachte auch an Vater. Auch an Großcousine Miriam und Onkel Billy, die Praktikanten, Nachbarn, Menschen aus meiner Arbeit und überall auf der Welt. Ich dachte an sie alle und fühlte mich allein. Was gab es zu sagen eigentlich, was gab es zu tun. Ich ließ mich auf den Boden niedersenken und setzte mich, die Arme um meine hochgezogenen Knie. Dann kippte ich zur Seite, landete auf dem Teppich. Was gab es zu denken, jetzt, in diesem Moment. Meine rechte Gesichtshälfte wurde von den Teppichfasern gekitzelt, aber es kam nicht in meinem Gehirn an. Mein Arm tat weh, aber auch das kam nicht in meinem Gehirn an. Alles war gedämpft, weit entfernt. Das einzige was war, war der Teppich und der Boden und meine unbequeme Position. Und der Gedanke: Und jetzt? Und jetzt? Und jetzt? Das Sterben und das Begräbnis waren vorbei, aber was war nun übrig. Wie kehrte man ins Leben zurück, was war dieses Leben überhaupt. Wusste das jemand? Ich wusste es nicht.

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