Bahía Salvador, Teil 20/31
„Gundi!“, ruf ich, hau mir noch ne Wurst rein, kauen, kauen, kauen.
„Sie sind so großartig, echt! Dass wenigstens Sie keine Show draus machen!“ Wir stoßen an und es blitzt so in ihren Augen: „Weiter“ sagt Gundi, „weiter.“
„War ja alles inklusive, Gundi“, sag ich, „die Laune, die Tiere, Essen, Trinken, Atmen und auch der Mezcal - die Bahía, die Bar, das Strohdach – all inclusive, aber bei mir
hat’s nur falschrum gezündet. Ich nur damit beschäftigt, alles und alle scheiße zu finden. Heimlich, heimlich also immer wieder Mezcal reingetan – ja, Engelchen, schenken Sie uns doch
noch einen ein und Prost! Jawohl! Ich trinke viel und dann gerne auch mal Bier, und die andern lachen immer alle und sind Happy Family und Nathalie versteht mich nicht mehr, aber ich
merke schon, ist alles gut, und dann sind da die Schweizer, klar, die Schweizer, die sind immer lustig, gell, und hysterische Frauen und affenmäßige Männer kriechen in aus Ecken – na, jetzt
steigre dich mal nicht so rein, ein bisschen Spaß muss doch – also her mit der Tüte, her mit dem Mega-Ömmel, du Omma, warum bin ich so böse, so böse, so böse und enttäuscht – doch nicht wegen
mir?“
Nein, nein, ich muss nur schlucken, etwas trinken, der trockene Hals. Und die Alte verdreht die Dinge – ist die etwa eingepennt? Da! Jetzt späht sie aus dem Tante-Emma-Laden rüber, weiterreden
soll ich, weiterreden, meint sie, und ich noch zwei Würste runter, noch ein Schlückchen vom Mezcal. Und Gundi schenkt mir nach und genauso sich selbst und haut das Zeug hinunter und
zieht ein Pfeifchen hervor, da bröselt sie was rein und qualmt und schlotet und lässt sich in das Plastik fallen ... Na, dann also: Der Urs und der Uri reichen ihren Alltag weiter, ein
Riesenknaller, da bin richtig scharf drauf – na, das ist aber nett von dir, that’s so kind of you, und heruntergezogen damit und Nathalie ist weit weg von mir, weit,
weit.
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