Foto: Luca Maximilian Kunze
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Djelem djelem lungone dromesa

Maladilem schukare romenza

djelem djelem lungone dromesa

Maladilem bachtale romenza

Žarko Jovanović, Djelem Djelem (Hymne der Roma)


Ein ohrenbetäubender Lärm geht durch die Straße. Sie dreht sich um und sucht nach der Ursache. Ich zeige auf das Gefährt, das sich mühsam die Straße hinaufschleppt und dicke braune Wolken aus den Rohren pustet. Die Roma, erkläre ich ihr, würden das öfters machen: Sie nehmen einen Einachsschlepper, spannen hinten einen alten Karren ein, und fahren so von Viertel zu Viertel und sammeln Altpapier und allerlei Metall; im Grunde, würde Belgrad an seinem Müll ersticken, wenn die Roma nicht wären, sie haben in Serbien das Recycling erfunden, und als Dank ernten sie nur Hass und Vergessen. Den Mann, der das geflickte Gefährt bedient, umrauscht ein dicker dunkler Bart. Nur der qualmende Zigarettenstummel in seinem Mundwinkel bildet einen Kontrast zum Restbild. Als er uns und unsere vor Neugier aufgebauschten Körper im Vorübertuckern sieht, dreht er seinen Kopf und grüßt uns mit einem Lächeln. Wir heben die Arme und winken dem sonderbaren Gefährt hinterher. Es sei schon erstaunlich, sage ich: jetzt, wo so viele Menschen im Land und auf der Durchreise sind, werden die Roma endgültig vergessen werden.

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