Foto: Luca Maximilian Kunze
Foto: Luca Maximilian Kunze

Zu Gast im März

18-03 | Fabian Hartmann

> zur Biografie

> zum online-KLISCHEE

Zu Gast im Mai

17-05 | Philipp Röding

> zur Biografie

> zum online-KLISCHEE

0611

Vögel sind nicht für Hände geboren.

 

Ich denke immer, es gäbe so eine ausgleichende Gerechtigkeit – dass sich am Ende (welches Ende?) alles im Sinne einer Gerechtigkeit (welche Gerechtigkeit?) fügt. Marlon sagt, ich hätte einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit qua einer Sehnsucht. Ich sehne mich nach Gerechtigkeit, behauptet Marlon. Marlon. Ich glaube, wir sind ein Paar, das nie zusammen sein wird. Wir werden immer aneinander vorbei sein – immer beieinander aber nie zusammen. Bis wir irgendwann alt sind und erst dann, wenn wir alt sind, wenn es wirklich absolut nichts mehr zu verlieren gibt – dann werden wir zusammen sein. Dann werden wir beieinander sitzen, er im Sessel neben der Bibliothek, ich am Fenster. Wir werden Bücher lesen und gelegentlich wird er oder ich aufblicken und einfach in die Stille hinein einen Satz vorlesen – einen, an dem wir hängen bleiben und der andere wird zugehört haben, einen kurzes Lächeln aber er wird einfach weiter lesen und beim nächsten Satz der hängen bleibt, wird er oder ich ihn laut in den Raum lesen.

 

Du bist, wo die Kirschbonbons sind – ich bin so wild. Ich bin so wild. Schau, es ist der Himmel, der nach uns schreit – mein Schritt sagt ja. Mein Schritt sagt ja. Lass die Sonne nicht warten – sie wartet nicht. Sie wartet nicht. Lange wartet sie nicht – man kann nicht immer alles hinschmeißen aber man sollte es. Man sollte in dem einen oder anderen Moment sein ganzes Sein auf den Boden werfen, vor deine Füße will ich es kippen. Vor deine Füße will ich es kippen. Es hat keinen Sinn, wenn man nicht stolpert, übereinander stolpert – in diesen Augenblick stolpern. In diesen Anblick stolpern – wie ich dich lange anschaue. Lange, lange schauen ich dich an – ich kann lange schauen und will eine Ansicht lang nur von deiner Schönheit leben, kann mich ganz hinein legen in dein Antlitz – lass die Sonne nicht warten. Ich will mich in dir ausruhen – verweilen. Du bist, wo die Kirschbonbons sind. Dein Körper ist so lang gezogen, weil er dem Himmel gehört – er muss dort hin zurück. Gemeinsam das Leben nicht verstehen – mehr nicht. Du bist, wo die Kirschbonbons sind – ich bin so wild. Ich bin so wild. Schau, es ist der Himmel, der nach uns schreit – mein Schritt sagt ja. Mein Schritt sagt ja.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0