Er musste da sitzen
Am späten Abend saß er auf dem Boden in der Küche. Er musste da sitzen. Die Melodie wollte es so. Zwischen der rauschenden Spülmaschine und Getränkekisten. Krümel knirschten unter seinen Beinen, Kabel zerteilten die Fliesen. Krustiges Fett an der Ofenklappe. Der Strahl der Lampe tauchte den Raum in frühmorgendliche Stimmung. Es war der einzige Raum, in dem er spielen konnte. Seine Hände schwitzen, Töne im Kopf. Er musste spielen. Die Gitarre schenkte dem Raum einen leisen Ton. Zu leise. Er versuchte es lauter. Ein Klopfen an der Wand verlangte Ruhe. Heute war er nicht müde, musste spielen. Die Melodie wollte es so. Im Kopfhörer ein Rauschen. Die Regler verzerrten den Ton. Diese Melodie schnitt ein Loch in seine Enge, befreite seinen Blick, glänzte zwischen allem was war. Im Bett spürte er seine wunden Fingerkuppen. Seine Gedanken freudig erschüttert, sein Blut wie Koffein. Die Melodie ließ ihn nicht schlafen. Er spürte, sie war der Anfang von etwas Großem. Was es war, wusste er nicht.
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