Foto: Luca Maximilian Kunze
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Es war das Kindliche in ihrem Gesicht, das er damals so geliebt hat.


Veas Mutter trinkt gerne Tee. Frauenmantel. Eisenkraut. Holunder. Tulsi. Sie wartet auf Veas Vater. Veas Vater ist Zimmermann. Veas Mutter mag seine breiten Cordhosen, seine klobigen Schuhe. Veas Vater mag Bäume. Große Bäume, zwischen die man Hängematten binden kann. Veas Vater ist immer braun gebrannt. Selbst im Winter hält die Haut seiner gewölbten Schultern die Bräune. Er hat Rastazöpfe, die nussig riechen. Den längsten Zopf wickelt Veas Vater um die anderen Zöpfe und knotet sie damit für Tage im Nacken zusammen. Seine hellbraunen Haare sind der Schnurbart von Veas Mutter. Auf dem Foto vom ersten Urlaub. Sie liegen im Sand. Veas Mutter im Arm von Veas Vater. Ein buntes Tuch schmückt ihren Kopf. Drei seiner Rastas klemmen zwischen ihrer Nase und dem geschmollten Mund.  Es war das Kindliche in ihrem Gesicht, das er damals so geliebt hat. Er zeigt seine Schneidezähne, drückt Veas Mutter an sich und zieht eine buschige Augenbraue hoch bis auf die Stirn. Ihre Lachfalten fliehen in alle Richtungen. Das Foto hängt in der Küche zwischen dem Kalender und dem braunen Porzellan-Filtertütenbehälter in Filtertütenform. Veas Mutter hat mal was mit Tanz studiert. Und Pädagogik. Jetzt mag sie Schlaf und Stille und an Tagen, an denen sich die Bleiteile von ihrem Körper schütteln lassen, ein bisschen Yoga. Veas Eltern kennen sich aus der Schule

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