Foto: Luca Maximilian Kunze
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0502

Mit copy/paste die Leichenspeicher leeren


Da müssen doch irgendwo Aasgeier sitzen und drauf warten, bis wieder ein Promi stirbt. Da müssen doch nonstop welche das Web-Hospiz umkreisen und der nächsten Schlagzeile entgegenlechzen. Anders lässt sich doch nicht erklären, wieso Wikipedia Todestage bereits am Todestag kennt. Vielleicht haben diese Steinmetze 2.0 potentielle Kandidaten, wie Amy, Udo oder Blacky bereits vorab in ihren virtuellen Leichenhallen aufgebahrt. Dann reicht es bei Ableben, ihre Namen zwischen den anderen Bald-Kadavern in der Liste zu suchen, sie mit dem Datum zu versehen, es mit copy/paste aus den Leichenspeichern zu ziehen und schneller als die Anderen auf der Seite abzuspeichern. Dabei kriegen diese Cyber-Bestatter dann bestimmt das Gefühl, ein Teil dieses beendeten Lebens zu sein, weil sie das wichtige, letzte Puzzleteil – den Todestag – veröffentlicht haben, das Datum in den Online-Grabstein meißeln konnten. Das sind solche, die früher in der Sportstunde nie einer in seiner Mannschaft haben wollte. Solche, die sich den Schlagball bei den Bundesjungendspielen direkt vor die Füße geworfen haben, dass es nicht mal für die Siegerurkunde gereicht hat. Tag. Monat. Datum. Wow. Mal der Erste sein. Die fühlen sich dabei bestimmt sogar ein bisschen angehörig, streichen wieder einen aus ihrer Liste und bevor sie einsam ihr Altglas wegbringen, schauen sie auf den Kalender, ob nicht bald mal wieder ein Promi 27 wird.

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