Foto: Luca Maximilian Kunze
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8 Hirneme (VIII)

 

„Gevatter Manuel“, haben wir immer gerufen, „Gevatter Manuel! Erzähl uns doch mal eines deiner Geschichtchen.“ Daraufhin setzte sich der alte Knabe bei den Kamin, fing Feuer, und legte los:

 

„Es war zu jener Zeit, als Österreicht die Hauptstadt garnierte und der Rhein ins Sein floss. Wir waren fast allein, und delon. Ich joggte sehr gemächlich am Ufer entlang, wobei meine müden Füße laut über den alphatierten Boden scharrten. Aus dem Mundwinkel hing mir ein infralürrer Speichelfaden. Ich lief so langsam, andere schliefen schneller als ich. Ein junger Mann, Kruno sein Name, überholte mich mit seiner rattenartigen Mutter, während seine Blicke alles sagten: Er hatte vor, mich auf den Grund des Ozeans zu schmeißen wie ein armes Zombie-Würstchen/Jogger-Streichhölzchen, damit ich dort mit meinen abgelaufenen Schühchen weiterscharren möge. Mein Kopf war jetzt noch geneigter als zuvor und ich machte auf Kruno den Eindruck, dass ich jeden Moment mit dem zweiten Gebein ins Grab beiße. Kruno wollte mich einfach nur nehmen und einmachen. Aber das tat er nicht. Ich jedenfalls joggte noch gemächlicher, wobei ich nun sogar noch töter wirkte. Wenn ich genauer drüber nachdenke, so kann es gut sein, dass der Tod mich damals lief, während ich lediglich sein uneigentlicher Popanz war. Kruno ließ mir noch ein paar furchtbare Gedankenspiele, die seine Mutter mit einem Nagerlächeln zu quittieren schien, und verschwand dann aus meinem Gesichtsfeld. Der Sabberfaden war jetzt so lang, dass ich damit sechs Fuß unter den Aasphalt röchte.“

 

Als er seine Erzählung beendet hatte, joggte Gevatter Manuel brennend aus dem Haus und machte sich ein. Was für ein verrückter Hänfling.

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