Tempelberg
Ein etwas älteres, sehr christliches und sehr deutsches Paar erfüllte sich zum ersten Mal im Leben einen Traum und reiste nach Israel. Die Sehenswürdigkeiten waren so zahlreich wie die
bewaffneten Soldaten auf den Straßen. Das Klima, wie immer, heiß und nervös. Die Menschen freundlich, aber auch nervös. Am zweiten Tag hatten die beiden bereits zwanzig Metalldetektoren
passiert. Wohin sie auch gingen, schlugen sie sich die Zehen an den verhärteten Fronten.
Als sie den Tempelberg erklommen (Metalldetektor einundzwanzig), waren die Füße in den Schuhen geschwollen und sie trugen nicht einmal mehr Kaugummi-Papier bei sich, vorsichtshalber. Sie
versuchten trotzdem, den Ausblick zu genießen. Schließlich hielt die Dame aber dem unbehaglichen Klima nicht mehr Stand, sie schüttelte resignierend den Kopf und sagte: Nur Jesus kann hier noch
helfen! Und sie glaubte fest daran. Ihr Mann nickte und machte ein paar Fotos.
Oder die Amerikaner, sagte er dann. Und er glaubte auch fest daran.
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