Foto: Luca Maximilian Kunze
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Alles Walzer

Leise rieselt der Schnee auf das Vielgerühmte und Vielgeliebte,
leise rieselt er und bedeckt das Braune und das ewig Gleiche und wenig Geprüfte.
Er versteckt die falsche Tradition, die in der Heimat der größeren Söhne einfach stagniert,
bloß das Alte und Bestehende bleibend, und nicht das Bewegende oder Neue werdend.
Immer wieder Heimat bis zum Fallen, ganz ohne auch nur irgendeinen Krieg,
keinen für ein etwaiges Mutter- oder Vaterland, feige zu allen Zeiten, 123 223 323.
Betend das Gesetz, gefangen in der geschäumten Schwere einer Bürschchenschaft,
geschlagen und eingezäunt in den eigenen Verurteilen und Vorurteilen.

Essend sind sie hier, essessend und trinkend aus Kaffeetassen und Bierkrügen,
und aus einem unerschöpflichen Quell von Konformismus und Kitsch.
Allesamt sich rühmend einer vermeintlichen Toleranz wegen, aalglatt rasiert,
und von Paula zu Paula zu einem neuen Wirt sprechend, 123 223 323.
Ureigen wird hier der Urreigen getanzt, in diesem Land wo man, woman, kein Recht hat,
wo die Töchter zugrunde gehen am Taktgefühl, am nicht vorhandenen.
Das ist zwar nicht jeden Freitag so, aber solange das Geld und die Vernunft
weiterhin so ungleich verteilt bleiben, bleibt es wohl dabei und brennt nieder am Herd.

In diesem hochheiligen universitären Land, durch das nichts außer der Donau fließt,
diesem Land der Heimat, der Familie, der Patrioten, Priester und Idioten,
wird alles an einen goldenen Adler gespannt und daran erhängt und niedergeforstet.
Der Not wird hier kein Schwung gelassen, für jeden Umstand gibt es eine halbherzige Lösung
und der Institution wird Vorrang gegeben vor jeglicher Intuition, 123 223 323.
Inmitten all der Berge und Äcker und Ströme hat eine Flagge mehr Wert als ein Mensch.
Kunst und Revolution braucht es und keine vom Schnaps rotbäckig gewordenen Bläser,
unser Verstand sollte unser Hoheitszeichen sein und nicht bloß Farbe oder ein blindes Tier.

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