Erster Verlust
Sie liegen in Decken gewickelt auf dem Sofa.
Während der Kamin vor ihnen versucht, die beiden füreinander zu erwärmen,
schwebt ein Knistern durch den Raum.
„Ich finde das schön, dass du so denkst.“
Sein Gesicht findet sie schöner, behält dieses Geheimnis aber für sich.
„Wirklich schön.“
„Wie?“
„Ich finde das schön, dass du so denkst!“, erwidert sie nun mit Nachdruck.
Gelangweilt tappt er mit seinen Fingern ihre Schenkel hinunter.
Ihr Becken zuckt ein wenig, bleibt aber kalt.
„Ja, ja! Aber wie denk ich denn?“
In Hoffnung auf etwas Loderndes, flüstert sie in sein Ohr.
„Naja. Klug halt.“
Von der Schmeichelei angetan, streichelt er sie zärtlicher.
„Ich weiß nicht. Finde ich nicht.“
Von seinem Gegensatz fühlt er sich plötzlich seltsam erregt.
„Nein. Finde ich nicht!“
Er sieht ihr auf die Augen und betrachtet sein Spiegelbild dabei.
Er findet sein Gesicht recht schön, behält dieses Geheimnis aber für sich.
„Hm. Was?“, fragt sie ihn abwesend.
„Keine Ahnung. Finde ich nicht!“
Mittlerweile ist er zwischen ihren Beinen angelangt und beginnt zu stochern.
Sie ist deutlich irritiert und kann sich nicht ganz für die Lust entscheiden.
„Was findest du nicht?!“
Er zeigt sich ebenso verwirrt, weil sie seine Finger nicht erwidert.
„Ich weiß nicht. Habe es wieder verloren!“
Beide halten inne und warten aufeinander.
Das Feuer im Kamin erlischt mit dem Knistern.
„Den Gedanken oder mich?“
Er erhebt sich, schlurft zur Musikanlage und legt Schumann ein.
Zögernd gibt er zum Klavierklang die Antwort.
„Den Gedanken glaube ich. Dich glaube ich nicht.“
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