Foto: Luca Maximilian Kunze
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einer aus hunderten

einer aus hunderten fürchtet sich vor jedem licht, das sich ihm in den weg stellt. attraktiv kann es da sein und gefährlich, aber niemals harmlos oder verheerend wird es ausgehen für ihn, wie eine kerze womöglich. wie auch? wie soll man sich von einem dunkel heraus freuen über etwas dämmerung? einer von vielen steht da auf und spricht sich dagegen aus, gegen sein sein. er wird es versuchen, aber er wird immer bloß geboren, niemals geborgen sein. er lernt vielleicht das alphabet, lernt mögliche zahlen und unmögliche, und wird nicht klüger, weil klügerwerden nicht mehr möglich ist. der letzte zug zu einer letzten freiheit fährt mit den ersten pickeln ab. erwachen und erwachsen mit schlagzeug und orgel. obwohl diese orgel niemals geschichte sein kann. nicht jene von bruckner, nicht gerne jene von furrer. musik auf tasten, musik aus geschundenen fingerkuppen. a minor(ity).
als erwachsener schreibt einer aus hunderten bloß ohne brille in den augen, weil er sich sonst so sehr fürchtet vor einem womöglichen wort. einem falschen, einem unrichtigen, im dunkel. und im darum und herum. bis es einem den kopf zerreißt, mit konfetti und allem was zu einem guten fest dazugehört. auch wenn sich das eigentlich nicht gehört. aber was hört man schon? den umfallenden baum, in einem niedergeholzten wald? das hupen der autos oder den unfall dahinter? das lachen der kinder oder das weinen der eltern? man gehört nicht hinein in einen solchen zustand der kontrolle und verzweiflung. weil man bloß noch sich anfassen kann zwischen den beiden beinen und versuchen muss, dabei nicht an seine mutter zu denken. immer versuchen und ein bild des vaters aufstellen. eines von ihm mit seinen freunden auf der jagd, ein erlegter hirsch vor seinen beinen.
einer aus hunderten fühlt sich ständig und immer und zu sehr hinter das licht geführt, hinter dem es kein zuhause gibt, kein wohnen, kein trallala. einer aus hunderten bin ich und du. zusammen sind wir weniger getrennt, weil wir da schwelgen und träumen dürfen. wie kinder träumen von einem vater, der sie nicht misshandelt und einer mutter, die sie auf alle ewigkeit brav weiterfüttert; aber ein solches klischee hilft dem hunderttausendmensch jetzt auch nicht mehr weit. weit weg. einer aus hunderten bleibt unbeleuchtet. immer und zu jeder zeit. gleich ob eine sonne scheint oder ein schatten.

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