Foto: Luca Maximilian Kunze
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08 - Solang ma no

Solang ma no hatschn kennan1, sagt der grosse alte Mann an der Bar, dessen Teleskopstöcke neben ihm an der Wand lehnen, zu der Frau im orangenen Kleid, die schon eine Weile mit einer Melange da sass, bevor er kam. Solang ma no aussi kumman2, antwortet die Frau, die vielleicht zehn Jahre jünger ist als er, solang ma no do sitzn kennan3.
Ich sitz da, mit dem Rücken zu den beiden, trink wieder Spritzer für 1,70 und frag mich, wie einmal meine „Solange wir noch“-Sätze zu Ende gehen werden. Und ob ich nicht jetzt schon beginnen sollte damit. Da hör ich den alten Mann sagen: Wos wü i no? I brauch jo nix.4
Das ist doch radikal, denk ich. Nichts brauchen. Nichts erwarten. Das wäre doch radikal. Und auch: keine Erwartungen erfüllen.

1 Solange wir noch (schwerfällig) gehen können.
2 Solange wir noch raus kommen.
3 Solange wir noch da sitzen können.
4 Was will ich noch? Ich brauch ja nichts.


Radikal (v. lat.: radix ‚Wurzel‘, ‚Ursprung‘) bezeichnet1:

Quelle: Wikipedia

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