Foto: Luca Maximilian Kunze
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eins. Beginn.

Ich habe als junges Mädchen eine Mandarine gegessen, die in ihrem Inneren eine weitere Mandarine wachsen hatte und in dieser zweiten Mandarine, also mittendrin beider Mandarinen: ein unförmig zusammengeknülltes Bündel Mandarinenschale. 

Eine Mandarine, die nach außen wächst, gefüllt mit einer Mandarine, die nach innen wächst, das ist doch nicht normal. Vielleicht hätte ich sie nicht essen sollen. Vielleicht hat damit alles angefangen.

 

Gestern träumte ich von Blauauge. Er schickte mir ein Email. Im Betreff: 'hmm…' und im Anhang ein Foto, darauf liegt er auf seinem Bett. Es ist eine Vertikalaufnahme von oben, aus einer Kamera, die an der Decke über dem Bett befestigt sein müsste. Auf dem Bett liegen Decken, schön gemusterte Stoffe, reich, edel, mehrere übereinander. Eine in nachtblau mit ovalen Ornamenten, mit Rosen, die finde ich besonders schön. Er liegt darauf, gerade ausgestreckt, in Kleidung, aber das Hemd aufgeknöpft und da ist der Oberkörper frei, vertraute Haut, das Gesicht halb hinter Haaren versteckt, Handgelenk an Stirn. Er sieht hoch, in die Kamera. Das ungewöhnliche: Sein Körper ist dreckig, fast schwarz, mit Schlieren aus Schlamm überall und Ruß und Brocken an Erde dazwischen. Auch das Gesicht und die Hände, die Hände besonders. Und: Je länger ich das Foto betrachte, desto mehr sehe ich mich selbst in ihm. Da treten Rippen hervor, unter dem Dreck, die kenne ich, die sehen aus, wie meine. Und das Gesicht, meinem gar nicht unähnlich. Und die Pose, wie er daliegt, mit einem Arm hoch, abgewinkelt, Handgelenk an Stirn, Beine gekreuzt.

Dann sehe ich Text in der Mail: 'Triff mich morgen um neun am Abend, in meiner Wohnung, auf der Toilette.' Auf der Toilette. Was soll denn das bedeuten.

 

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