Zu mir?
Ganz genau zu dir.
Was ist mit mir?
Du musst da raus.
Was?
Du musst für uns da raus gehen. Du musst diese Frauen finden und mit ihnen reden. Du musst ihnen unsere Situation schildern und sie werden dir zuhören.
Warum glaubst du, dass sie das tun?
Weil sie wissen, wie es ist, wenn man sich nicht rühren kann.
Und warum ich?
Schau uns an.
Was?
Du bist ein hübsches Mädchen, Bébé, an dir ist alles dran. Du wirst nicht weiter auffallen.
Muss ich?
Klaras Antwort war ein hartes Schweigen. Mich überkam ein leises Mitleid mit unserer Bébé, und auch ein wenig Angst, aber ich wusste, dass Klara recht hatte. Bébé war unsere einzige Chance. Und ich wusste, dass sie geschickt war und schlau, wenn sie wollte.
Darf ich den Löwe-?
Bitte?
Den Lö-
Ja, klar. Weil da draußen alle auf so einem Tier herumreiten, sagte Klara spitz, riss ihren Mund weit auf, ihr unheimliches Lachen drückte sich bereits aus ihrem Bauch hinauf und wollte an ihrem Gebiss vorbei, als sie in unsere zusammengezwickten Gesichter blickte und sich erinnerte, dass dieses Lachen nie für uns gedacht war. Sie klappte ihren Mund zu, entschuldigte sich und wir falteten uns auseinander. Manchmal konnte Bébé aber wirklich dumm fragen. Vielleicht, weil sie mit ihrem Namen nie so recht erwachsen werden kann. Delfina hat mir einmal vorgerechnet, dass Bébé schon viele Jahrzehnte alt sein müsste. Die Person, die ihr den Namen gegeben hat, wusste, was sie tat. Ein hübsches Mädchen, das einen Löwen dressiert, ist für das zahlende Publikum ja noch viel interessanter als bloß ein Freak, hübsche Mädchen mochten viele.
Na gut, sagte sie und stand auf, ich werde sie suchen.
In diesem Moment sah sie direkt erwachsen aus, dachte ich.
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