Foto: Luca Maximilian Kunze
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15 – Granny Doll: Die Plane

Ich weiß nicht, ob es war, weil Klaras Hunger durch die größere Ration kleiner geworden war und sie besänftigt, oder weil sie fand, es wäre an der Zeit, da die Wölfin nun zu stinken begänne, aber sie hat uns gezeigt, wo sie sie und ihr Kind versteckt hatte, als Jerry mit der Idee gekommen war, die tote Wölfin auszustopfen, einzubalsamieren und weiterhin vorzuführen in der Manege, mit dem toten Wolfskind in ihrem Schoß, als abartige Pietà. Dass Klara jemand zur Hand gegangen sein musste, das habe ich immer gewusst, und es wird wohl unsere Bébé gewesen sein, auch wenn sie mit ihrem pausbackenen Gesicht glaubhaft die Überraschte mimte, als wir die Plane wegrollten und die Augen scharf stellten und hinter dem Holz die haarigen Körper auszumachen waren, von denen kleine Tierchen zwischen den Ritzen der Bretter in die Wiese flirrten, als hätten sie sechs Beine oder acht, und damit vier oder sechs mehr als wir anderen, oder sechs oder acht mehr als Delfina. Wir haben das Holz in die Wiese gelegt, Brett für Brett, und die Wölfin und den kleinen Wolf, wie aus einer Lawine hervor, geborgen. Als ich an Lawinen dachte, kam mir Schnee in den Sinn und schlagartig hab ich den Winter vermisst. Dem Wölfchen hätte der Winter gefallen, habe ich denken müssen, es wäre gewachsen und größer geworden und hätte Engelchen gemacht im Schnee. Als ich mich so beim Träumen erwischt habe, habe ich mich sofort zurückgepfiffen. In die Vergangenheit träumen ist die falsche Richtung.

 

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