Foto: Luca Maximilian Kunze
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14 – Klara: Die Frau

Angefangen hat alles mit einer, die schreiend aufsprang bei Tisch, die Platte mit den Bratenscheiben auf den Boden fegte, das Weinglas zerbrach und sich mit der Scherbe die Wange teilte. Von unter dem rechten Auge schräg bis zum Ohr. Für die Kinder war das kein angenehmer Anblick, aber für den Mann noch weniger. Er musste es melden, er musste sie abliefern und die Beamten haben sofort gesehen, wo das Problem liegt. Die Narbe hätte man ja noch flicken können, aber die Kinder. Streik?, hab ich gefragt. Und Bébé hat gesagt, Widerstand. Und dann?, hat Delfina gefragt, wie ging’s weiter? Sie wurde weggesperrt, hat Bébé gesagt. Weil sie ihren Job nicht machen wollte, hab ich ergänzt. Und dann? Kurz darauf war sie zu zweit, zu dritt, und als sie zehn waren, sind sie ausgebrochen. Ausgebrochen?, hab ich gefragt. Bébé hat gesagt, und in Luft aufgelöst. Wow, hat Granny gesagt, und ich hab mich ihr angeschlossen. Irgendwo da draußen sind also Frauen, die nicht mehr wollen, was sie müssten? Exakt, hat Bébé gesagt, während sie ihrem Löwen die Mähne kämmte. Für seine Haare beneidet ihn jede von uns. Ich hab mich von seinem blonden Schopf weggedreht und aus dem Fenster des Küchenwagens die Lichter der Stadt funkeln sehen. In der Nacht, die zwischen uns und der Lichterkette liegt, sind sie und haben etwas vor. Dann hat mein Magen geknurrt, weil er an den Braten denken musste. Und Granny hat mir einen Bissen von ihrem Trockenfleisch geschenkt.

 

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