Foto: Luca Maximilian Kunze
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11 – Klara: Die Chance

Jetzt ist er wirklich tot. Bisher hab ich mich geduckt, wenn ich an ihm vorbei ging. Ein Reflex von davor. Hab mich erst erinnern müssen, dass er nicht bloß schläft. Jerry hat immer fest geschlafen. So fest wie er zuschlagen konnte, so fest konnte er schlafen. Hat einander bedingt irgendwie. Hab ich also meinen Hals wieder ausgefahren und aufgeatmet. Die Luft ist jetzt nicht mehr so dünn, obwohl’s uns noch viel mehr an den Kragen geht. Seltsamer Widerspruch. Dem Löwen hat er geschmeckt, sagt Bébé, und ich hab’s ja selber gehört. Sie und Granny haben Jerry aus der Hose geschält und Delfina hat sich aus ihrer Kiste gestemmt. Sie haben ihn in die Kiste gestopft und zum Käfig geschoben. Es war höchste Zeit, die Gitterstäbe waren nur noch aus Papier. Dann hab ich auch schon das Schmatzen gehört. Mir ist direkt das Wasser im Mund zerronnen. Aber seitdem die Wölfin tot ist, hab ich kaum mehr Hunger. Seit Jerry noch weniger. Und das ist gut, weil die Lebensmittelkarte gibt nichts mehr her. Schlecht ist: Mit den Resten kommen wir nicht mehr weit. Ich hab angedeutet, dass wir ja noch den Löwen haben. Das hat Bébé gar nicht amüsiert. Dafür ist sie mit einer Andeutung rausgerückt. So talentiert sie mit ihrem Löwen ist, so untalentiert ist sie mit ihrem stummen Maul. Aber wenn stimmt, was sie sagt, könnte es sein, dass wir eine Chance haben.

 

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