Foto: Luca Maximilian Kunze
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1231

Gut gemeinter Vorsatz

In diesem neuen Jahr möchte ich mich noch weiter von mir entfernen, als bisher. Ich möchte ablassen von der ständigen Suche nach einer nicht vorhandenen Mitte und mich gehen lassen in meiner Wut, meiner Verzweiflung, und im Irrwitz des Lebens. Ich möchte mich der Völlerei und dem Vergnügen hingeben, so lange, bis ich es wieder bereue und mich mit Fasten strafe. Ich möchte unehrlich sein und mich für andere Menschen ausgeben, Schauspieler werden und meine Umgebung dramatisieren. Ich will unfertig sein und an kein Ende kommen, will mich keinem Ziel auch nur annähernd nähern. Ich möchte nirgendwo hinsteuern und umhertreiben, planschen und träumen. Möchte fröhlich sein und glücklich und es nicht wertschätzen, wie sonst auch immer und in der Trauer darum weinen. Ich möchte vergessen und immer wieder Fragen stellen und immer wieder aufs Neue vergessen. Nicht mehr zu etwas stehen, sondern einen Hauch mehr Lachen und eine Spur weniger Ernst an den Tag legen. Ich möchte Kind sein und Fehler machen, jedes Erwachsen-Sein aus meinem Körper reißen. Will veränderlich sein und unstetig, brauche keine Logik oder ein System. Ich möchte abweichen und zur gleichen Zeit Opportunist sein, irren und finden, völlig formlos. Ohne Prinzipien oder Regeln in mir. In diesem neuen Jahr möchte ich weniger Neues und mehr Altes wagen, und auch umgekehrt. Ich möchte undankbar sein und auf Sachen spucken, und gleichzeitig will ich alles auf meinem bisherigen Weg küssen. In diesem neuen Jahr möchte ich mir nichts vornehmen und keinen Vorsatz aufstellen. Nur dieses eine Mal. Dieses eine Jahr.

1230

Alles Walzer

Leise rieselt der Schnee auf das Vielgerühmte und Vielgeliebte,
leise rieselt er und bedeckt das Braune und das ewig Gleiche und wenig Geprüfte.
Er versteckt die falsche Tradition, die in der Heimat der größeren Söhne einfach stagniert,
bloß das Alte und Bestehende bleibend, und nicht das Bewegende oder Neue werdend.
Immer wieder Heimat bis zum Fallen, ganz ohne auch nur irgendeinen Krieg,
keinen für ein etwaiges Mutter- oder Vaterland, feige zu allen Zeiten, 123 223 323.
Betend das Gesetz, gefangen in der geschäumten Schwere einer Bürschchenschaft,
geschlagen und eingezäunt in den eigenen Verurteilen und Vorurteilen.

Essend sind sie hier, essessend und trinkend aus Kaffeetassen und Bierkrügen,
und aus einem unerschöpflichen Quell von Konformismus und Kitsch.
Allesamt sich rühmend einer vermeintlichen Toleranz wegen, aalglatt rasiert,
und von Paula zu Paula zu einem neuen Wirt sprechend, 123 223 323.
Ureigen wird hier der Urreigen getanzt, in diesem Land wo man, woman, kein Recht hat,
wo die Töchter zugrunde gehen am Taktgefühl, am nicht vorhandenen.
Das ist zwar nicht jeden Freitag so, aber solange das Geld und die Vernunft
weiterhin so ungleich verteilt bleiben, bleibt es wohl dabei und brennt nieder am Herd.

In diesem hochheiligen universitären Land, durch das nichts außer der Donau fließt,
diesem Land der Heimat, der Familie, der Patrioten, Priester und Idioten,
wird alles an einen goldenen Adler gespannt und daran erhängt und niedergeforstet.
Der Not wird hier kein Schwung gelassen, für jeden Umstand gibt es eine halbherzige Lösung
und der Institution wird Vorrang gegeben vor jeglicher Intuition, 123 223 323.
Inmitten all der Berge und Äcker und Ströme hat eine Flagge mehr Wert als ein Mensch.
Kunst und Revolution braucht es und keine vom Schnaps rotbäckig gewordenen Bläser,
unser Verstand sollte unser Hoheitszeichen sein und nicht bloß Farbe oder ein blindes Tier.

1229

alles moderne

alles moderne
der welt
wird früher
oder später
modern

1228

Warm Beer And Cold Women

Ausgebrannt vom Whiskey, gefüllt mit Zigarettenrauch sitzt sie in irgendeiner Bar im Leeren und vergeudet sich. Niemand, der sie dabei unterstützen würde. Weder mit Streichern, die ihr Leben mit einer großen Symphonie hinterlegen, noch mit Streichlern, die ihrem Gesicht ein Gefühl von Zärtlichkeit vermitteln. Absolut niemand an ihrer Seite, bloß zwei Männer als weitere Gäste in der Bar. Die Szene mutet ein wenig an das Bild „Nighthawks“ von Edward Hopper an, bloß einen Hauch düsterer und deutlich mehr verloren. Der kalte Rauch schmiegt sich an sie an und eine Platte von Tom Waits säuselt sich aus den Lautsprechern heraus in ihr Ohr. Den ganzen Abend schon ist ihr, als ob ein heimliches Publikum hinter der geschwungenen Glasfront lauert und jede ihrer Bewegungen mit einem Lachen oder einem Johlen beantwortet. Ihre Müdigkeit macht sich breit, das Kleid wird nach und nach eng. Allein das Aufglimmen ihrer Zigarette lässt ihre Augen aufleuchten und gibt ihr wieder Anlass zur Sorge, ihre Umgebung zu begutachten. Der Kellner fesselt ihr Interesse für recht kurze Zeit, zu glatt und bejahend wirkt sein Auftreten und das Polieren der Gläser. Der Mann zu ihrer Rechten, verloren in seinen Gedanken, kritzelt mit einem Bleistift Zahlen in einen Notizblock. Sein Leben scheint dadurch einfach und logisch, erklärbar. Dann und wann stöhnt er zwar ein wenig auf oder räuspert sich, wirft einen genervten Blick zu den Lautsprechern, aber spätestens nach dem einstudiert sicheren Griff zum Taschenrechner oder dem Blick auf die braune Lederarmbanduhr, dem Vergewissern der Sinn- und Zahlenhaftigkeit seines Daseins, legen sich seine Unmutsbekundungen auch wieder. Er scheint sich nicht ablenken zu lassen von ihrer Anwesenheit. Der Mann gegenüber ihr zieht ihre Aufmerksamkeit deshalb um einiges mehr an. Auch er hat etwas Stoisches, hält sein lauwarmes Bier fest in der linken Hand und nippt zum Ende eines jeden Liedes daran. Immer wieder streift sein Blick den ihren, während er seinen Kopf zur Musik hin und her wippen lässt. Gerade als sie beschließt ihn anzusprechen, macht er einen letzten großen Schluck aus seinem Glas, steht auf, rückt den Hocker zurecht, wankt zu ihr hin und flüstert ihr ins Ohr: „I think I'm gonna plant you now and I'm gonna dig you later.“
Sie schlägt ihm ins Gesicht und verschwindet aus der trostlosen Szene. Das Publikum im Hintergrund grölt vor Begeisterung. Vom Himmel her leuchtet der große Wagen.

1227

wunschmensch

Ich weiß nicht, ob ich schon jemals an einen anderen Menschen als an mich gedacht habe. Nicht aufgrund von einfachem Egoismus oder dergleichen, sondern weit eher vor noch weit einfacherer Angst, die wie jede Angst mit Einfachheit an Intensität zunimmt. Meine Welt kreist nur um mich und zieht so ihre Bahnen, aus Furcht, mich von meinem Selbst zu entfernen. Ich will nicht fallen in ein Nichts aus Freunden, Familie und Gewohnheit, will mich nicht auflösen in einer wärmenden Sicherheit, die nach Omas Braten, Opas Wollpullover und dem Schoß einer kalten Frau duftet. Jeder Gedanke meines Herzens gilt mir, jeder Schlag durch mein feuchtes Hirn dreht sich um mein Sein. Alle Abhängigkeiten und Verbindungen zu Anderen und Anderem sehe ich von mir ausgehend als meine Wirklichkeiten an. Unabhängigkeiten kenne ich nicht, was ich als einen Beweis für mein Kind-Sein ansehe und dadurch auch als einen Beweis für meine Unschuld jeglicher Art.
Nicht, dass ich nicht versuchen würde, an meine Mitmenschen zu denken. Nicht, dass ich mich nicht bemühen würde darum, mich um jeden Einzelnen von ihnen zu kümmern. Ganz im Gegenteil. Aber scheitern tu ich halt und ich sehe mein Scheitern gerne ein. Ich gestehe mir meine Fehler und aus diesem Grund bin ich auch unfehlbar. Kindlicher Trugschluss, ich weiß. Immer wieder werfen mich die Sorgen um mich selbst in meinen Plänen meilenweit zurück. Immer wieder scheitere ich an der Entscheidung, ob ich ein guter Mensch oder bloß Mensch sein will. Guter Mensch für alle anderen oder Mensch für mich selbst. Denn ich hänge zu sehr an mir, als dass ich mich aufgeben könnte für meine Mitmenschen. Ist man Egoist, bloß weil man kein Altruist sein möchte? Muss ich mich für mein Leben in einer Gesellschaft aufgeben, damit ich aufsteigen kann, damit ich aufgehen kann in diesem System? Mit siebzehn Jahren habe ich einmal folgendes Gedicht geschrieben, es beschreibt meinen Zwiespalt nach wie vor äußerst treffend:

ich möchte
ein guter mensch sein.
stets nicken
und schweigen
jedem nett begegnen
jeden lieben:
nichts meiden.

alles verstehen
nie nein sagen.
nie hassen
der not entgegentreten
zum eigenen worte stehen
und ist die welt
auch oft sehr düster:
niemals untaten begehen.

doch ich möchte auch
ein mensch sein.
und leben
will nehmen
nicht nur geben
hass verschenken:
liebe stehlen.

muss auch schreien
und lügen.
und unter tränen
die menschen um mich betrügen
es ohne rücksicht tun
und ist die welt
auch oft sehr düster:
mich in gutem gewissen ruhn.

Die Sorgen um meine Gesundheit sind die gewaltigsten, mein Nervenkostüm das dünnste. Ich denke so häufig an mich, weil ich so viel Angst habe um mich und die Angst tausende von Fragen aufwirft, die mich quälen. Ist das besonders, was ich denke? Bin ich normal in meinem Empfinden? Wieso zittern meine Hände so sehr? Bekomme ich gerade genug Luft zu Atmen? Wohin mit all der Kultur? Wohin mit all den Nerven? Wohin mit dem Recht? Wo das Unrecht einsperren? Setzt mein Herz gerade aus? Wieso ist mir so schwindelig? Wieso kommt mir meine Umgebung so derealisiert vor? Mein Körper hat sich zum größten Feind meines Altruismus entwickelt. Ständig steht er im Clinch mit meinem Geist, wenn man diesen sphärischen Begriff denn verwenden möchte.
Wie soll ich mich an die Prüfung einer Freundin und an das dazugehörige hörige Daumendrücken erinnern, wenn ich zur gleichen Zeit im Zug sitze und mein Hals vom vielen Druck der vielen Wörter und Pflichten anschwillt und schmerzt; und mein Penis von der vielen Lust? Wie soll ich an den Geburtstag meines Vaters denken und an den Whiskey als übliches Geschenk, wenn mir das Treffen mit einem Bekannten in zwei Wochen auf der Brust liegt und mir den üblichen Brechreiz beschert? Das heißt/meint nicht, dass ich über diesen Bekannten etwa nachdenke, er wirkt sich bloß auf meinen Körper aus, der zwickt und klemmt, und auf meinen Kopf, der sich überlegt, wie lange er so ein Leben noch mitmachen will. Ich und mein Körper. Und das kleine Bisschen darüber und darum und darunter, und die Wörter, die das alles beschreiben. Sonst nichts. Sonst habe ich in meinem gesamten besamten DASEIN an noch nichts anderes gedacht.

1226

Eine Lücke aus dem Arbeitstitel „Herbeigezogen“

[…] Judith und Andreas sind im Grunde schon seit Ewigkeiten ein Paar. Ein schönes Paar, würden ihre gemeinsamen Freunde sagen, wenn man sie fragte. Eines dieser Paare, denen die gemeinsame Ewigkeit nichts macht, denen das Ewige gar nicht auffällt. Menschen, die nicht müde werden an der Zweisamkeit. Die beiden lernten sich kennen, als sie noch ganz jung waren, als er noch nach Pubertät und Deospray roch und sie nach unberührtem Mädchen. Sie gingen in die selbe Schule, er in den bildnerischen, sie in den Sportzweig. In Deutsch und Mathe waren sie in der gleichen Leistungsgruppe. Judith kämpfte vor allem in Mathe, Andreas kämpfte vor allem mit seinen Pickeln, alles andere war ihm egal. Außerdem wollte er Künstler werden und mit Leistung nichts am Hut haben. Bloß mit profitabler Originalität. Er fiel ihr sofort ins Auge, wegen seiner hellblauen Augen, die gar nicht zum sonst so dunklen Gesicht passten und sie verliebte sich sofort in ihn. Auge um Auge quasi. Der angebrochene Klang seiner Stimme, das leichte Knacken beim Versuch tiefe Worte zu sprechen, jagte ihr jedes Mal einen Schauer über die Schenkel.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er sich ruhig öfter im Unterricht melden können und seine Stimme tanzen lassen. Sie verliebte sich in ihn, lange bevor er sich in sie verliebte. Und als er sich dann dazu bereit erklärte, sich in sie zu verlieben, verliebte er sich eigentlich in ihren Körper, in ihre frisch geknospten Brüste und den glatten Rücken dahinter. Und auch in den Duft ihres Körpers verliebte er sich, weil ihre Haut diesen angenehmen Zustand der Unbeholfenheit und Zartheit ausströmte, versetzt mit einem Hauch von Waschmittel. Von sich selbst wusste er, dass er stank. Und diesen Umstand lastete er seiner Mutter an, tut das nach wie vor, die ihn zum einen in diese Welt geworfen hat, in der Männer nun mal nicht so anmutig duften, wie Mädchen das tun, und die zum anderen jegliche Art von Waschmittel verwehrte. All seine Hosen und Pullover verbreiteten einen unerträglichen Gestank nach nassem Hund, weil seine Mutter all die Kleidung bloß mit Waschnüssen bearbeitete und die Waschmaschine mit Regenwasser lief. Er roch also nach Hund und Pubertät und Axe Africa Deo. Der Teufel selbst riecht so. Diese nasentümlichen Eigenheiten haben sich allerdings mit dem Laufe der Zeit geglättet.
Im Laufe dieser Zeit sind Judith und Andreas einander nahe gekommen. Vom Verlieben zum Lieben dauert es halt ein wenig. In den Pausen standen sie häufig zusammen in einer Ecke des Klassenraums und kicherten über dieses und jenes, über Jausenbrote, Michael Jackson und Adolf Hitler. Ja, sie wussten Bescheid über die Schrecken des Nationalsozialismus und über die Grausamkeit eines schlampig geschmierten Butterbrots, denn Judith war eine junge Frau und Andreas war ein junger Mann. Und beide waren Jungfrau. Auch das verband sie. An einem denkwürdigen Abend verband sie das sogar so sehr, dass sie seitdem in einer Beziehung wandeln. In kurze Worte gefasst: Schulfeier, Wahrheit oder Pflicht. Beide noch nicht ertrunken in Wahrheiten und sich keiner Pflicht bewusst. Voller Neugier auf schlüpfrige Antworten und Zungenküsse gestürzt. Als Pflicht wurde Sex gefordert. Diese Pflicht schien ihnen spannend, deshalb verschwanden sie in der Mädchenumkleide und befleckten sich. Seit dem sind Ewigkeiten vergangen, in denen sie nun schon ein Paar sind. Ein schönes Paar, würden ihre gemeinsamen Freunde sagen, wenn man sie fragte. Eines dieser Paare, denen die gemeinsame Ewigkeit nichts macht, denen das Ewige gar nicht auffällt. Menschen, die nicht müde werden an der Zweisamkeit. […]

1225

Musik in meinen Ohren

Aus einer aktuellen Zeit heraus lässt sich immer schwer atmen. Aus einer aktuellen Zeit heraus lässt sich eigentlich gar nicht atmen. Bloß der eigene träge Körper lässt sich tragen, der inhaltlich aufgeladen seine Umgebung entwirft und sie als Musik tanzend macht. Er entwirft ein unendliches Crescendo im Erleben, ein Piano im Gefühl. Ein tonales Verlangen nach Oberfläche in einer atonalen Welt. Aus einer aktuellen Zeit heraus geschieht nichts und wir treten einstimmig auf der Stelle, mühselig auch und andeutend. Liebestod und seine Tücken. Wir kochen in Teufels Küche im Suppentopf, schwimmen mit überschmackten Maggiwürfeln und fad niedergespritztem Rind. Gerade Gurken und schiefe Töne beigemengt. An dieser Suppe beißt man sich die Zähne aus. Tomatenhauptspatzkorn. Kompositionen von Kompost. Musik in meinen Ohren.

1224

1223

was der mensch ist (zum vierten)

der mensch ist etwas
ein ding unter umständen
das sowohl bewusst
als auch bewusstlos
sein kann
wobei beides das gleiche
nämlich bewusstlos meint

der mensch ist
etwas loses

1222

Situationselastisch

Je mehr man liest, desto mehr wird es entweder ein Verlesen oder ein Lernen, ein Korrigieren für die Universität oder eine andere bildungsferne Institution. Je mehr ich mich mit meinem und allem anderen Schreiben befasse, desto mehr frage ich mich, ob das Wörtliche denn auch das Wirkliche ist. Ob beide EIN und das SELBE sind, wie oft behauptet wird, oder eben nicht, sondern voneinander losgelöst, wie bei Reinhard Priessnitz. In einen Namen tauchen birgt die Gefahr des Ertrinkens, was jeder Säugling weiß, aber niemals weitergibt. Und weil jedes Wort zugleich Name ist, beginnt genau dort der Irrtum der Sprache. Im Egoismus des Einzelnen und in der Bewegung zwischen mehreren Egoismen. Sprache entwirft immer bloß Sprache und niemals eine Wirklichkeit. Wirklichkeit entsteht immer durch Wirklichkeit, die noch nie ein Mensch in ihrer Gesamtheit erfassen hat können, weil die Wirklichkeit keine Gesamtheit, keine Samtheit kennt. Auch Sprache ist im Übrigen nicht durch diese Kategorien zu begreifen. Im Grunde sind alle Wörter der Welt bloß alle Wörter der Welt, aber niemals eine Sprache. Ein Wort ist immer eine Nadel aus Heu in einem Heuhaufen, ganz selten gelingt es einem das gesuchte Wort auf eine mögliche Wirklichkeit hin zu finden und damit den Nagel auf den Kopf zu treffen.
           
            STARK WIE EIN SCHMETTERLING SEIN
            UND MIT DEN FÜSSEN SCHMECKEN
         
Eine Stunde Null immer wieder ansetzen, macht eine Literatur nicht hochwertiger. Keine Metapher schafft das. Und auch das ewige Sprechen über Bäume nicht. Was habt ihr damit, was gibt euch das? Haltet ihr mich für dämlich? Ihr schreibt auf dem selben Papier wie ich. Auf elastisch reißendem weißen Papier und auf den immer gleichen festgefahrenen Strukturen, den immer gleichen festgefahrenen Strukturen. So situationsunabhängig wie nur möglich, weil Literatur nicht einfach in Situationen schlüpfen kann, wie Maden in faules Fleisch etwa, weil Literatur mit Situationen eigentlich gar nichts zu tun hat. Weil sprachliche Zeichen immer bloß sprachliche Zeichen bleiben, immer bloß Kot zwischen Autor und Leser, und niemals nie eine tatsächliche Situation ergeben können. Erfahrung wird immer eher körperlich gespeichert, als sprachlich. Wer das nicht glauben kann, soll sich einmal ins Gesicht schlagen lassen, während er Goethe liest. Was wird wohl eher in einem Gedächtnis hängenbleiben? Der Schlag oder der Faust?

1221

Every Time We Say Goodbye

Ein wenig verliebt und im Taumel vom Wein spazieren Elise und Thomas durch Paris. Eine Stadt wie jede andere, mit nur einem Unterschied zu anderen Städten: Die Geschichten, die man dort schreibt, sind anders. Die Geschichten dort sind bloß schwarz weiß gehalten, auf das Wesentliche reduziert, und im Hintergrund kann man immer ganz leise die Stimme von Ella Fitzgerald hören, wie sie ein Lied von Cole Porter singt. Elise und Thomas wollen in Paris über schimmerndes Kopfsteinpflaster schweben und den Horizont ihrer Romanze neu entdecken. Hand in Hand, Fuß vor Fuß flanieren sie an der Seine entlang und drängen sich gegenseitig an den Rand, lachen dabei und küssen sich an den rosigen Wangen. Sie sprechen über den Irrwitz ihres Daseins und tränken ihn in Rotwein und den eigenen Tränen, schwenken die Gläser im Takt ihrer Schritte und danken einander für den Traum einer Zukunft. Gegen Ende ihres Sprechens, am höchsten Punkt einer Brücke, fühlen sie sich angekommen. Mit behaglich sicherem Blick sieht er ihr in die dunkel glänzenden Augen und stellt ihr die Frage der Fragen.
„Wenn ich diese Brücke hinunterspringe, hüpfst du dann auch?“ Benommen von der vielen Liebesduselei senkt sie ihre Augen hin zu den tröstlich wirkenden Wellen, antwortet fast ohne Überlegung mit einem JA und springt. Sie geht unter mit einem Gurgeln. Er verharrt für einen kurzen Moment irritiert am Geländer, dann rückt er sich seinen Hut zurecht, nimmt das Weinglas zur Hand und geht weiter seines neuen Weges.

1220

YAWA NUR – zum Geburtstag von Friederike Mayröcker

Nichts ist der Ursprung und doch suchst du nach ihm
und doch legst du dich schlafen um im Traum weiter zu suchen,
wenn dir das Wirkliche nicht mehr reicht, angereichert weilt.
Als leib- und altgewordener Lucidarius schreitest du
durch meine Luft zum Atmen und durch meine Luft zum Sprechen.
Du brauchst keinen anderen Dichter an deiner Seite dabei, doch du berufst dich,
trägst ihn immer mit erhobenem Haupt in deinem Haupt in meinem Haupt
und führst die irrwitzige Sache zu den Namen all jener und dieser,
die ihre Sprache verloren haben, durch Tod oder tägliche Schuld oder den Mond.

Ich als ein Solcher, im Sud der Formlosigkeit und Beiläufigkeit,
der du mit einem Mundzwinkern, mit einer Aufnormalität entgegen trittst,
brauche vielleicht kein Haus über dem Dach, keinen Winkel in mir,
in dem ich mich verkriechen kann und weinen über meinen dicken Bauch,
aber ich brauche Sehnsucht danach etwas zu brauchen, und nenne dich.
Ich lasse dein Brauchtum in mir ziehen, wie heißen Tee, wie YAWA NUR.
Kehre durch meinen Holzweg in den Ofen deiner Liebe und Erotik und Wunder.
Mit dir in meinem Haupt zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund die Gestirne das Gras
die Blume den Himmel und dabei meine Blätter und die üblichen Wendungen drehen.

1219

humorlos/der jugendliche umgang mit kleidung

raphael betrachtet die mütze.
eine ganze weile lang.
die mütze ist gelb.
schrecklich sagt raphael.
er wirft sie auf den verdreckten boden.
du bist für nichts zu gebrauchen schreit er.
raphael stampft sie in den asphalt.
er fährt sie durch den dreck.
so färbt er sie braun (auch etwas schwarz).
jetzt bist du nicht mehr ganz so hässlich schmunzelt er.

emil mag die dunkle jacke.
dich werde ich immer behalten sagt er.
das grüne hemd hingegen mag er gar nicht.
es erinnert ihn an frösche.
frösche sind ekelig findet er.
er zerfetzt das hemd mit seinem taschenmesser.
das hemd beginnt zu bluten.
es schreit.
bald bist du nicht mehr so grün sagt emil.
ein grinsen kann er sich nicht verkneifen.

jonas gefällt die blaue hose sehr gut.
eine bestimmte marke wäre ihm aber lieber.
frustriert schleudert er die hose vor seine füße.
er tritt immer wieder danach.
er beschimpft sie.
du billiges ding sagt er zu ihr.
die hose beginnt zu weinen.
sie kann ja auch nichts dafür.
bist du denn ein kleines kind fragt jonas.
und lacht.

auch die anderen lachen.

noah der all diese kleidungsstücke trägt
lacht nicht.

1218

Spalterei

Wo ein Wille
da ein Wille,
wo ein Weg
da auch ein Weg.

Simple as that, Baby!

1217

Spielerei und Farbe

Seit unserem gemeinsamen Kaffee gestern Nachmittag gehst du mir im Kopf herum. Du trottest langsam vor dich für mich hin, bleibst dann und wann stehen um dich umzusehen und machst nicht die geringsten Anstalten zu gehen. Ich weiß nicht, was es war. Was, oder ob du überhaupt etwas an dir hattest. Etwas Besonderes womöglich, etwas Erinnerungsträchtiges. Dein Blick traf zwar auf meinen, aber nie war da etwas Loderndes. Dein Lächeln war eines der gewöhnlichsten, das ich je gesehen habe und die Art, wie du dich artikuliert hast, hat mich nicht im Geringsten gerührt. Und doch habe ich schlecht geschlafen diese Nacht, hab mich im Bett gewälzt und mir meinen Weg zum Traum durch Schafkadaver freikämpfen müssen. Ein Glühen schnellte immer wieder durch meine Windungen, wie das kurze Flackern einer Neon-Röhre. Vielleicht war es deine eigenartige Körperlichkeit, die mir heute so zu schaffen macht. Dein Körper war zwar bloß ein simpler schöner und wohlgeformter Körper, gepackt in alltägliche Kleidung, aber wie du mit ihm umgegangen bist, hat mich möglicherweise fasziniert. Ganz unverfroren hast du dich angefasst, mitten im Gespräch deine Brüste geknetet und dich zwischen den Beinen gestreichelt. Und auch meinem Körper hast du wenig Möglichkeit zur Abgrenzung gegeben. Wieso hast du auch mich so oft angefasst? Ohne offensichtlichen und ohne sexuellen Beweggrund? Bei jeder Möglichkeit, die sich dir bot, hast du meine Hand gestreichelt, mir auf die Schulter geklopft oder bist mir durch die Haare gefahren. Jeden Satz, den du mit deinen Lippen sagtest, hast du mit einer Berührung unterstrichen. Ich war eigentümlich erschöpft nach unserem Treffen, mit meinem Überlegen irgendwo an deinen Lippen und an deinen Händen gefangen, vollends ausgelaugt von deiner Körperlichkeit. Vielleicht war es genau das. Vielleicht ist es genau das, was mir im Kopf herum geht. Vielleicht finde ich aber auch bloß den Gedanken an dich an sich genial und denkenswert. Vielleicht bist du mir mehr ein Bild, von mir selbst gezeichnet, das auf nichts verweist, als auf sich selbst. Wie jedes Bild das tut. Vielleicht bist du bloß Spielerei und Farbe.

1216

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? 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Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? Wird es heuer schneien? Will ich Weihnachten mit meiner Familie feiern? Was genau soll besinnlich sein an dem Ganzen? Wo hat sich die Besinnlichkeit vergraben? Soll ich mich um einen Weihnachtsbaum kümmern? Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? 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Kann ich den Christbaumschmuck von letztem Jahr noch verwenden? Wurde mir schon das Weihnachtsgeld überwiesen? War der Nikolaustag eigentlich schon? Ist der Krampustag dasselbe? Wird meinem Firmkind das Ticket Freude bereiten? Klingen Glocken wirklich süß? Riecht es hier nach Keksen? Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche? Wem schenke ich was? Was schenke ich? Wie teuer soll es sein? Will ich ihr wirklich etwas schenken? Soll ich etwas auf Amazon bestellen? Ein Buch? Ein Film? Eine CD? Ist das Geschenk versteckter Hohn? Wann soll ich das alles besorgen? Komme ich dieses Jahr noch zum Kekse-Backen? Habe ich letztes Jahr etwas von meinen Großeltern bekommen? Soll ich ihnen auch etwas kaufen? Socken? Hemden? Kleider? Weiß ich, was gefällt? 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Soll ich etwas Praktisches schenken, für den alltäglichen Gebrauch? Gibt es das Christkind wirklich? Wie komme ich am 24. nach Hause? Mit dem Zug? Ist das klug, wenn ich meine Freundin dorthin mitnehme? Woher nehme ich das verdammte Geld für meine Geschenke? Oh, du Fröhliche?


1215

Der korrekte Mensch von Buxtehude

Er war immer schon ein guter Mensch gewesen, ein korrekter Mensch. Reißfest reibfest sicher. Er nahm nie das N-Wort, nie das F-Wort, und schon gar nicht das S-Wort in den Mund. Im Grunde nahm er nie ein Wort in den Mund und ließ immer bloß die anderen reden. Er nickte und lächelte stets höflich, grinste verschmitzt und presste entweder ein FINDE ICH GUT oder ein ICH BIN NICHT DAGEGEN zwischen seinen glänzenden Lippen hervor. Wo er auch hinkam, wo er auch wegging: Er gab sich stets traditionell modern und charmant. Nie etwas Falsches denkend, nie etwas Anstößiges sagend. Immer eines jeden Hand geschüttelt und der Damen Wangen dreifach geküsst. Stets anzutreffen in seinem maßgeschneiderten Anzug, den er niemals auszog. Seine Augen immer mit einem Blick auf der goldenen Armbanduhr, immer bloß kurz, nie zu lang, als das es wie eine Unaufmerksamkeit hätte wirken können. Er war sich immer jeder Uhrzeit bewusst und zudem äußerst bedacht auf Pünktlichkeit. Es kam nie zu spät, nie zu früh, immer auf den Punkt. Sein Ich war eines der rettbarsten, konstant und stetig. Seine Ausdrucksweise, sein gesamtes Auftreten war knapp, präzise und schmucklos. Er verlangte nie nach Ruhe, war unermüdlich im Umgang mit Menschen. Arbeit war ihm eine Liebe und in der Freizeit war ihm die Bürokratie, was anderen das Leid anderer war. Ein Vergnügen. Er füllte jedes noch so unwichtige Formular mit erstaunlicher Akribie aus, antwortete auf Nachrichten, die man ihm schickte ausführlich und detailliert.
Und doch musste er Vieles einstecken, sich viel gefallen lassen von seinen Mitmenschen, denn ein übermäßiges Maß an Korrektheit wurde bei den Leuten seid den großen Schrecken des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr gerne gesehen und sofort angefeindet. Aber eine weitere seiner kostbaren Eigenschaften war, dass er auch stets und ausnahmslos verzeihen konnte, wenn ihm jemand zu nahe trat, was er nie offen zeigte. Er verzieh jede Beleidigung, jede Gemein- und Dummheit. Er vergaß nicht bloß, wie alle anderen. Er verzieh. Auf ihn konnte man sich verlassen, zumindest sagte man das über ihn, mehr aber auch nicht. Wirkliches Vergnügen und Losgelöstes kannte er nicht. Denn wohl situiert wie er war, begab er sich auch nie in Situationen, die dieses Wohl gefährden hätten können. Und das war nicht so einfach, wie ein Normalstrebender vielleicht denken mag. Korrektheit ist ein wahrhaftes, ein schwieriges Unterfangen. Denn Korrekt-Sein bedeutet immer mit der Zeit zu gehen, beziehungsweise immer mit der Mehrheit, mit der Menge. Er musste sich und sein Korrekt-Sein immer wieder aufs Neue anpassen. Von Zeit zu Zeit hatte er sich wandeln müssen und die Messlatte seiner Ordnung, seiner Richtigkeit immer wieder neu bemessen. Bis zu jenem Tag, als er seinem Dasein als Mensch ein jähes Ende setzte, als er sich 27 Jahre alt drehte.
An diesem Tag beging er Selbstmord und sprengte mit sich ein ganzes Einkaufszentrum in die Luft. Sicher schnell zuverlässig. Mit seinem gewöhnlich halbherzigen Lächeln im Gesicht. Er drückte den roten Knopf in seiner Hand und besiegelte so seine letzte Handlung, völlig offen lassend, ob es einen Grund dafür gab. In den Sekunden danach herrschte eine eigentümliche Stille, ganz anders als üblich nach solchen Vergehen. Eine Stille, der bloßen Stille wegen. Nicht um einen dramaturgischen Effekt zu erhaschen. Nicht um des Friedens Willen, nicht gegen des Krieges Willen. Bloß Stille, der Stille wegen. Er hinterließ keine Botschaft, keinen Brief an seine Mitmenschen. Völlig offen lassend, ob es sich bei seiner Tat um etwas Korrektes handelte oder nicht. Verbrechen hin oder her, die Frage nach der Richtigkeit blieb unbeantwortet.
Noch heute meinen manche, dass die Stadt ohne das hässliche Einkaufszentrum sehr an Lebensqualität gewonnen habe. Andere verneinen und streiten dies strikt ab, mit Tränen in den Augen und Hass im Magen. An der zerbombten Stelle wurde zum Gedenken an die Opfer ein Park hingepflanzt und die Kinder, die von der Explosion übrig blieben, tollen tageintagaus dort herum, spielen verstecken und fangen, graben dann und wann noch losgelöste Ärmchen und Beinchen ihrer ehemaligen Kindergartenfreunde aus, frisch mager sehnenfrei, oder sie klettern Bäume hoch. Schöner als damals ist es ganz bestimmt geworden, ob das einen Schmerz und eine tiefe Trauer tilgt, kann man noch nicht sagen. Vermutlich.

1214

Kafka und Kasperl

Nicht schreiben heißt nicht nichts denken, sondern besonders viel denken. Es bedeutet ein Unvermögen. Das Unvermögen, nicht fassen können zu wollen, was vorgeht in einem Selbst, im Selbstlosen. Erstaunt sein, über das eigene viele Denken und das damit verbundene Außer-Atem-Sein und Schwitzen, schaudernd vor der Erhabenheit des eigenen und fremden Besitzes und dem falschen Sitz der Gerechtigkeit, des wippenden Sessels, des lehnenden Stuhls. Nicht schreiben heißt Ehrfurcht zeigen, vor dem inneren Vorgehen; das innere Vergehen bleibt außen vorweg. Ohne Stift und ohne Papier und ohne nacktem Mensch vor mir und das alles nicht verstehen können wollen. Nicht einmal Pi mal Daumen, nicht einmal in Etwa, zu keiner Wirklichkeit oder gar keiner Wahrheit abgewälzt. Bloß und roh und einfach stehen gelassen, hingenommen ohne Not und Zwang des Niederschreibens. In dieser dreiklangähnlichen Verschiebung macht es keinen Unterschied, ob Kafka oder Kasperl vor mir türmt. Beide erheben und bekämpfen sich in meiner Wertung, bis zum Vorschlaf. Kafka, der verschollene Nachtwälzer, der jedes Urteil fällt, noch bevor es morsch gereift ist, der im Krieg steht, im Stromkrieg beinahe, mit dem Kasperl, dem komischen Harlekin, diesem Humortäufer. Kein Schreiben bringt Lachen, kein Schreiben bringt kein Lachen und der Bemützte und der Kopflose ziehen und verzeihen von dannen. Schreiten zu den Tannen rüber und streuen Rüben dazwischen ins erdige Gutmenschgetümmel. Nicht schreiben heißt nicht nichts denken, sondern besonders viel denken.

1213

schritte des menschlichen strebens

man sucht
man findet
man wird nachlässig
man verliert

man sucht
man findet
man gibt acht
man wird nachlässig
man verliert

man sucht
man findet
man gibt acht
man wird nachlässig
man verliert
man wird es leid

man sucht erneut
oder gibt sich zufrieden

1212

Ein Stich ist bald geschehen in einen nackenden Menschen

Nähe bedeutet bei Weitem kein Vernähen von zwei Menschen, kein Zusammennähen von verschiedenen Stoffen, kein Verstricken in Eifersucht und Besitz und Brauchtum, sondern ein stoffliches Getrennt-Sein, um ein wärmendes Kleidungsstück zu ergeben. Nähe braucht eine klare Naht zwischen zwei oder mehreren Liebenden, bloß so kann sie erfüllen und das sollte sie auch, denn das ist ihr Zweck. Und dieser Zweck heiligt alle Mittel, beweihräuchert alle Wege, die zu Zärtlichkeit und Körperlichkeit führen, äschert Verstand und Sorge ein. Professionelle Herzlichkeit braucht es und einzwei Herzen am gerechten Fleck, allzeit bereit Heißes zu werfen, Ofenkartoffeln und Orangenpunsch. Des einen warme Nähe ist des anderen Anzeige und deshalb braucht es zu Zeiten den Abstand, den weder Kett- noch Schussfäden von seinem Schaffen abhalten dürfen. Strickt man sie doch in das Gewebe zweier sich haltender Hände, reißen Narben in den Gestus ein, narben Risse auf Fingern und ihren Nägeln.
Nähe darf kein Verzetteln sein, kein Wir, sondern ein Ich und ein Du, ein Dich und ein Mich, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem angsterstarrtem Papier, vielleicht sogar mit Prägedruck versehen. Nähe darf kein Gedicht sein, darin erstickt sie, wie die Liebe grundsätzlich. Sie muss Prosa sein, muss sich in Sprichwörter einschreiben, in allgemeines Sprachgut, das man um sich selbst herum verfälscht, um es wieder wirklich zu machen. Ein Stich ist bald geschehen in einen nackenden Menschen. Pappnase und Stofftiger wissen weshalb und wozu. Und auch abfolgendes Folgendes: Nähe ist eine Kunst, weil sie im tiefen kühlen Grunde wie die Kunst ist. Ein Hin und ein Her-Gerissen-Sein ohne einzureißen dabei. Ein Zugleich von Befreiendem und Einengendem. Ein Fremd-Sein als Ganzes, entspannend Spannendes. Gezogenes und Näherungsschalterhaftes. Nahrung.

1211

Geteilter Neid

Heute sagte einer zu mir:
„Dein Leben möchte ich haben!“
Darüber musste ich lachen.
Auch ich würde mein Leben gerne haben.

1210

Mehr- und Nährwert

Ich will weder ein ausgewogener, noch ein nachhaltiger Mensch sein,
der sich nichts mehr um sich selbst bemüht.
Ich brauche kein Ausgehen und kein Paradigma,
kein Schlüsselwort zum Versehen.
Ich darf nicht satt, nicht sitt, nicht sam sein,
bin zwar vor diesen Worten geboren,
aber ein Verfechter von Leid und Wettbewerb.

Alles ist ein Gegenstand, ein verdorbener,
und ein jeder Gegenstand benennt sich von selbst
und zerfleddert seine Gedanken nicht für nichts
und wieder lichts und nichts und,
sondern lässt sich von den handgeschaffenen Abbildungen fertig
oder zumindest zu einem willkürlichen Ende hin denken.
Auch bei Kunst und ihrem Werken ist das so,
weil eine jede Kunst im Grunde aus dem Arsch rührt.

Wenn das jemand nicht glauben kann,
soll jemand im Wörterbuch nachschlagen,
aber bitte nicht zu häufig und grob:
Nachschlagen wird in der sogenannten Erziehung
nicht sonderlich gerne gesehen und abgehört,
auch wenn die Presse unserer sogenannten Gesellschaft
so meint und verschreit und sich dann davon distanziert.

Ich will keinen Mehrwert schaffen, weil mir das gefährlich scheint,
weil mir dieses Wort zu sehr in allen Schrecken
des vergangenen Jahrhunderts wühlt und stochert.
Ich will auch nicht Nährwert sein,
sondern die Möglichkeit Hunger und Durst zu spüren.
Ich will abschreibbar und durchsichtig sein,
zwei Schritte nach vor schreiben und einen nach hinten,
im Walzertakt und nackt, in der Heimat großer Löhne.

1209

Eine Lücke aus dem Arbeitstitel „Working Class Hero“

[…] Die Erkenntnis, dass Arbeit tatsächlich ausnahmslos mühselig ist, aber genau dadurch zu den Grundpfeilern einer jeden vollkommenen Freude gehört, hat lange gebraucht, um ihren Weg in Julians Kopf zu finden und eine Höhle darin auszuschlagen. Er empfand Arbeit lange Zeit als weit entferntes Abstraktum, mit dem er nichts am Hut haben wollte. „Modern muss man sein und denken“, dachte er sich. „Arbeit gibt es bloß für schmutzige und primitive Menschen, die sich ihres Verstandes nicht bedienen wollen.“ Diese Handwerklichkeit war ihm ein Brauchtum, das in einer aufgeklärten Epoche niemand mehr braucht. Als grobschlächtige Rüpel sah er sie an und sich selbst erkannte er als auferstandenen Messias der Weltgewandtheit, als studentischen Gutmensch.
Vom Aufräumen träumte er und vom Niedergang der Schuld, die einem schon im Kindesalter in die Wiege gelegt wird. Seinen Eltern gab er die Schuld an dieser Schuld, wem sonst? Jeder übliche Mensch tut das. Denn Eltern geben zu Beginn eines frisch geborenen Lebens zwar alles, fordern dieses Alles aber gegen Ende hin wieder zurück. Unter dem Zuschlag von Zinsen und Zinseszinsen, ohne Vorbehalte.
Sie umsorgen uns, ermöglichen uns Freiheiten und Lieblichkeiten, solange wir als Kinder an ihrer Brust hängen. Sie bezahlen unser Essen, kleiden uns in Gewand und Manieren, lernen mit uns für die Schule und nicht fürs Leben und opfern sich für uns auf, jede Sekunde ihres Daseins, bis sie alt und somit selbst Opfer werden. Jedes Hindernis räumen sie uns aus dem Weg, bloß um uns dann Hindernis zu sein. Bloß um Rechenschaft einzufordern. Um sich von uns den vollgeschissenen Arsch wischen zu lassen, weil sie vor vielen Jahren einmal Gleiches für uns getan haben. Widerlich ist so etwas, aber üblich. Sie stellen die Forderung nach Dankbarkeit und Loyalität.
Fast wie ein Land, das Dienste und Steuern von den Männern und Frauen verlangt, die in diesem Land leben dürfen. Denn einfach so auf dieser Welt sein, kann man nicht. Dazu braucht es schon etliche Dokumente und Ausweise, Pflichten und Verpflichtungen, die man den Leuten abwringt. Sie bestehen darauf, dass man froh ist, über solche Möglichkeiten zu verfügen. Nicht hungern zu müssen und einer weichen blöden Mittelschicht anzugehören. Arbeiten zu können, obwohl es doch Mühsal ist. Dafür soll Julian also auch noch dankbar sein, denkt er sich. Eine gewaltige Schuld, die einem zur Last gelegt wird, die man dann schleppen muss. Ohne Fragen, ohne Bitten und Betteln. Beziehungsgewalt nennt man das im kleinen Kreise, dann folgt die Familiengewalt als nächste Instanz und gipfelt in der Staatsgewalt. Prost Amen. Nice view.
Ein guter, wenn auch dämlicher Freund von Julian vertritt die Ansicht, dass erst die Arbeit einen Menschen deutlich macht und redlich. Für diesen Idioten heißt das vermutlich so viel wie: Ein Wert der hochgeborenen Gesellschaft sein, bloß über das Erkennen der eigenen Physis. „Sich körperlich spüren in einer übergeisteten Welt“, nennt er das. Rohheit, Trieb und verdammter Kraft den Einzug in den Körper lassen, weil sie unserer Natur am nächsten sind, und sie durch Arbeit gerade schleifen und formen. Erinnerungen an einen quadratisch kantigen Bartbusch. A Portrait of the Artist as a Young Man. James Joyce.
Julian aber hatte ganz anderes Wissen in sich manifestiert. Er verurteilte Arbeit gerade wegen ihrer Rohheit und Natürlichkeit, und glaubte, dass die beiden Rohheit und Unnatürlichkeit fördern würden. Wenn er an die rauen Hände eines Arbeiters dachte, sah er sie zugleich auf das zitternde Gesicht einer Frau donnern. Julian verfügte über das für Schüler und sonstige Gelehrte typische, präpotente Besserwissen, dem entsprechend Arbeiter ihre Frauen wie Dreck behandeln, der sie eigentlich selber sind. Demnach sie alle rechte Politiker zu ihren Idolen wählen und auf alles Fremde oder Unbekannte oder Fremd-Gewordene schimpfen und einschlagen.
Er als feminisierter und vorurteilsfreier Mann hatte selbstredend nichts Unrechtes gegen Frauen oder sonstige Minderheiten. Gern wäre er selbst andersfarbig oder anderssprachig geboren, und der Weiblichkeit in Ehren hätte er sich mit leidenschaftlicher Genugtuung einmal im Monat den Penis blutig geritzt - mit dem billigsten Messer, das er ausgegraben hätte, rostig und golden -, wäre die furchtbare Angst vor dem dickflüssigen Rot nicht so groß gewesen. Aber nichtsdestotrotz war er stets edel gesinnt. Sein Pflichtbewusstsein und seinen Anstand hat er sich fleißig aus Magazinen und Büchern zusammengescharrt. Ohne irgendeiner Überlegung im Hinterkopf hat er sich so seine Meinungen gefaltet, aus Schriften von Extremisten und anderen starren Denkern. Wenn ein Linker denkt/dass ein Linker/bloß weil er links ist/besser ist als ein Rechter/dann ist er so selbstgerecht/dass er schon wieder rechts ist.//Wenn ein Rechter denkt/dass ein Rechter/bloß weil er rechts ist/besser ist als ein Linker/dann ist er so selbstgerecht/dass er schon rechtsradikal ist. Erich Fried.
Was für Julian aber das Schlimmste war, falls diese Phrase noch nicht verbraucht genug ist, war diese Art des Arbeitervolks, bloß über Belangloses zu reden. „Arbeiter sind Menschen, die nichts bewirken wollen, die ihr Wirken bloß auf ihr eigenes Dasein beschränken. In einem poetologischen Sinne steht das gewiss nicht.“ Julian war für sich selbst ein sogenannter Saubermensch, nie Unrechtes oder Gemeines oder Böses denkend und tuend. Bloß klug und ausnahmslos richtig.
Seine Hände waren samtig weich von den unzähligen Cremen und Lotionen, bis auf die Fingerkuppen seiner linken Hand, die ein wenig abgewetzt und aufgehornt vom spontanen Üben an der Bratsche waren. Als er jünger war, beim obligatorischen Beichten im Religionsunterricht der Volksschule, hatte er sich seiner ansehnlichen Hände wegen noch geschämt. Im Rahmen der schweißtreibend nervenaufreibenden Pubertät, als er sich gegen Vater und Mutter auflehnte und Dummheit und Naivität an deren zerfurchten Händen und Gesichtern ablas, erfüllten sich seine Gliedmaßen mit Stolz. […]

1208

Die Bäume auf der Heimfahrt

Was du nicht wissen wolltest, weißt du jetzt.
Was du nicht hören wolltest, hast du gehört.
Was du nicht haben wolltest, hast du jetzt.
Was wir uns versprachen, hast du gebrochen.

Was du nicht wahrhaben wolltest, hast du jetzt wahr.
Was du nicht sagen wolltest, sagte ich.
Was du nicht trinken wolltest, hast du getrunken.
Was wir uns schworen, hast du nie gehalten.

Was du nicht erleben wolltest, hat dich erlebt.
Was du nicht lernen wolltest, lerntest du spät.
Was du nicht streicheln wolltest, streichelst du nun hart.
Was wir uns vermachten, hast du eingemacht.

Was du nicht aufgeben wolltest, hast du abgegeben.
Was du nicht tanzen wolltest, tanzt du jetzt.
Was du nicht beginnen wolltest, hast du begonnen.
Was wir uns brauchten, hast du einfach verbraucht.

Was du nicht vergeben wolltest, hast du vergeben.
Was du nicht schlafen wolltest, hast du nachgeholt.
Was du nicht träumen wolltest, hast du weggeräumt.
Was wir uns umsorgten, hast du wortlos entsorgt.

1207

Das Gegenteil von praktisch ist nicht theoretisch sondern literarisch.

1206

Erster Verlust

Sie liegen in Decken gewickelt auf dem Sofa.
Während der Kamin vor ihnen versucht, die beiden füreinander zu erwärmen,
schwebt ein Knistern durch den Raum.
„Ich finde das schön, dass du so denkst.“
Sein Gesicht findet sie schöner, behält dieses Geheimnis aber für sich.
„Wirklich schön.“

„Wie?“

„Ich finde das schön, dass du so denkst!“, erwidert sie nun mit Nachdruck.
Gelangweilt tappt er mit seinen Fingern ihre Schenkel hinunter.
Ihr Becken zuckt ein wenig, bleibt aber kalt.
„Ja, ja! Aber wie denk ich denn?“
In Hoffnung auf etwas Loderndes, flüstert sie in sein Ohr.
„Naja. Klug halt.“

Von der Schmeichelei angetan, streichelt er sie zärtlicher.
„Ich weiß nicht. Finde ich nicht.“
Von seinem Gegensatz fühlt er sich plötzlich seltsam erregt.
„Nein. Finde ich nicht!“
Er sieht ihr auf die Augen und betrachtet sein Spiegelbild dabei.
Er findet sein Gesicht recht schön, behält dieses Geheimnis aber für sich.

„Hm. Was?“, fragt sie ihn abwesend.

„Keine Ahnung. Finde ich nicht!“
Mittlerweile ist er zwischen ihren Beinen angelangt und beginnt zu stochern.
Sie ist deutlich irritiert und kann sich nicht ganz für die Lust entscheiden.
„Was findest du nicht?!“
Er zeigt sich ebenso verwirrt, weil sie seine Finger nicht erwidert.
„Ich weiß nicht. Habe es wieder verloren!“

Beide halten inne und warten aufeinander.
Das Feuer im Kamin erlischt mit dem Knistern.
„Den Gedanken oder mich?“
Er erhebt sich, schlurft zur Musikanlage und legt Schumann ein.
Zögernd gibt er zum Klavierklang die Antwort.
„Den Gedanken glaube ich. Dich glaube ich nicht.“

1205

Geschmack und Temperament

Ein freier Text ist genau so sehr möglich, wie ein freier Mensch möglich ist. Bloß halb, mit einem Fuß im Gesetz und seinen Regeln und den Zwängen, mit denen das alles verkettet ist, und mit dem anderen Fuß in der Sicherheit, die viele Menschen ja für Freiheit halten, die aber genauso an den Zwang und an die Haft genäht ist. Das Schneiderlein in dieser Geschichte sind Staat und Politik und seine Nadel trägt Gift an der Spitze, wie eine Wespe. Des einen Schaden ist des anderen Nutzen, heißt es ja, bloß dass dieser Schaden irreparabel ist und bleibt. Das ist eine der vielen Unarten des Lebens, neben der, dass es mir und meinen Dingen nie genügend Zeit einräumt. Einer der Gründe, warum man bloß noch vor Freude weint, anstatt vor Freude zu lachen. Einer der Gründe dafür, warum man sich eine Familie heranzieht, wie Tomaten, und Häuser baut, die man wie Tomatengestrüpp wuchern lässt. Aber sei es drum. Ein Haus, ein Brand. Ein Sprichwort.
Jedenfalls ist ein freier Text genau so sehr möglich, wie ein freier Mensch möglich ist. Bloß mosaikähnlich, in zerfahrenen Gedanken beschreibend was Sache sein könnte. A beautiful mind. Bloß mosaikähnlich, weil Geschmack und Temperament, ebenso wie Mütter zu ihren Söhnen, gegenläufig sind. Was der Mutter ans Herz geht, das geht dem Vater nur an die Knie. Ein Sprichwort. Eben deshalb bedürfen die Steine eines Mosaiks unterschiedlicher Farben und Schattierungen, verschiedener Reinheitsgrade, um sich zu einem Bild auslegen zu lassen. Ein freier Mensch muss, falls er denn wirklich ein freier Mensch sein will, Augen- und Mundwerk unter Kontrolle halten, muss dunkeln und sein Schweigen treten. Ein freier Text muss, und hier steht es außer Frage, dass er frei sein will und muss, stillhalten, um einzubrechen in einen Leser. Er sollte auf klangheimlichen Pfoten mich und dich hin und her reißen, ohne selbst einzureißen dabei. Ein freier Text muss, wie ein Mosaik, wie das Nilmosaik von Palestrina beispielsweise, einen Leser ansehen, ihn anstarren, ihn aufreißen und dabei bloß sich selbst fühlen und lieben.
Er muss pulsieren durch Glaube und Wissen, durch Hinschritt und Fortschritt, durch den vermaledeiten Staat und seine Politik, die eigentlich einmal ein nützliches Instrument einer Gesellschaft war, nun aber bloß Werkzeug in den Händen von stutenbissigen Kleinkindern an ihrem Poli-Tisch ist. Hammer und Sichel, anstelle von Messer und Gabel. Damit werden sie uns, noch freie Menschen, zur Tafel laden, uns Äpfel in die Münder stecken, damit wir kein Wort mehr geben können und uns dann vom Silbertablett weg verzehren. Bloß die freien Texte, die wir schon lange vorher geschrieben haben, werden ihnen im Halse hängen bleiben. Bloß die freien Texte werden Veränderung hervorbringen und am Ende die Sau sein, die den König sticht. Ein Sprichwort.

1204

Rot unterstrichen und eingerahmt

Bei einer ihrer Lesungen hat Ann Cotten einmal gesagt „Schreiben ist Wegschauen“, vielleicht hat sie es auch aus einem ihrer Bücher vorgelesen, ich weiß nicht mehr. Ich habe diesen Satz jedenfalls in einem meiner schwarzen Notizbüchlein stehen, gefolgt von Folgendem: „In zwei Wochen unbedingt bei Doris schlafen, damit sie nicht allein sein muss!“. Rot unterstrichen und eingerahmt. Ich interpretiere diesen zweiten Satz als Zeichen einer möglichen Reue, weil ich oft vertieft in mein Schreiben wenig auf meine Mitmenschen achte. Von einer Tiefe in das Seichte zu gehen, fiel mir immer schon schwer; ich rede wenig, antworte nicht, grüße vor Furcht bloß die Alten, lasse jegliche Vormundschaft verkommen. Oder aber der Eintrag kann als einfaches Zeichen von unbändiger Lust auf Doris und ihren Körper gelesen werden. Unabhängig von Ann Cotten, losgelöst von jeder  Aufmerksamkeit und kognitiver Arbeit. Ein simples Verlangen nach frisch geknospten Brüsten und jeder gewollten oder möglichen Berührung. Ein animalisch innerliches Zehren oder Zerren. Aber was kann man im Nachhinein denn groß von Körperlichkeit schreiben, die längst vorbei ist und nie wirklich stattgefunden hat? Was kann man im Jetzt vom Damals auch nur erahnen, wenn man vor  Langeweile in einem außerkörperlichen schwarzen Notizbuch schmökert? Das Sprechen von Sprachlosem weckt nichts als Öde und Leere in mir und Ideen von aseptischer Liebe.

1203

Im Frieden der Nacht

Mein Dunkel wird von deinem Dunkel gedeckt
und mit eines Anderen Gift bewässert.
Ob das ein Miteinander ist,
kann kein Mensch, keine Technik bewerten.
Nicht iPhone und nicht MacBook,
die eigentlich schon die Welt ausmachen.
Es funktioniert gar nichts mit einem Apfel
außer Scham, Wahnsinn und Geschlucke.

Wir schlafen nicht auf wunden Rücken,
weil uns die drei Teufelsnamen
bloß schwabbelnd fette Bäuche vermacht haben.
Anton. Arnold. Alban.

Weiche Reukriechtiere sind wir, du und ich,
wir kriechen gebrochen weich dahin.
Immer schön mitmenschiert, gesagt getan,
tranchiert an Arsch und Bein, getagt vertan.
Wir fransen Worte aus unserem Liebespustekuchen,
im 0, nichts und vergessen jede Hochzeit.
Unser gemeinsames Dunkel ZERSCHMETTERT IN STÜCKE
(IM FRIEDEN DER NACHT), im Frieden der Nacht.

1202

einer aus hunderten

einer aus hunderten fürchtet sich vor jedem licht, das sich ihm in den weg stellt. attraktiv kann es da sein und gefährlich, aber niemals harmlos oder verheerend wird es ausgehen für ihn, wie eine kerze womöglich. wie auch? wie soll man sich von einem dunkel heraus freuen über etwas dämmerung? einer von vielen steht da auf und spricht sich dagegen aus, gegen sein sein. er wird es versuchen, aber er wird immer bloß geboren, niemals geborgen sein. er lernt vielleicht das alphabet, lernt mögliche zahlen und unmögliche, und wird nicht klüger, weil klügerwerden nicht mehr möglich ist. der letzte zug zu einer letzten freiheit fährt mit den ersten pickeln ab. erwachen und erwachsen mit schlagzeug und orgel. obwohl diese orgel niemals geschichte sein kann. nicht jene von bruckner, nicht gerne jene von furrer. musik auf tasten, musik aus geschundenen fingerkuppen. a minor(ity).
als erwachsener schreibt einer aus hunderten bloß ohne brille in den augen, weil er sich sonst so sehr fürchtet vor einem womöglichen wort. einem falschen, einem unrichtigen, im dunkel. und im darum und herum. bis es einem den kopf zerreißt, mit konfetti und allem was zu einem guten fest dazugehört. auch wenn sich das eigentlich nicht gehört. aber was hört man schon? den umfallenden baum, in einem niedergeholzten wald? das hupen der autos oder den unfall dahinter? das lachen der kinder oder das weinen der eltern? man gehört nicht hinein in einen solchen zustand der kontrolle und verzweiflung. weil man bloß noch sich anfassen kann zwischen den beiden beinen und versuchen muss, dabei nicht an seine mutter zu denken. immer versuchen und ein bild des vaters aufstellen. eines von ihm mit seinen freunden auf der jagd, ein erlegter hirsch vor seinen beinen.
einer aus hunderten fühlt sich ständig und immer und zu sehr hinter das licht geführt, hinter dem es kein zuhause gibt, kein wohnen, kein trallala. einer aus hunderten bin ich und du. zusammen sind wir weniger getrennt, weil wir da schwelgen und träumen dürfen. wie kinder träumen von einem vater, der sie nicht misshandelt und einer mutter, die sie auf alle ewigkeit brav weiterfüttert; aber ein solches klischee hilft dem hunderttausendmensch jetzt auch nicht mehr weit. weit weg. einer aus hunderten bleibt unbeleuchtet. immer und zu jeder zeit. gleich ob eine sonne scheint oder ein schatten.

1201

fremdscheißpartner #1

it is a pressure to meet you
’cause i am a man of constant sorrow.
it is precious to feed you
’cause you are my constant child.